Shingonotus caerulans?

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Liebe alle

Fundort: Bubikon ZH, direkt an der Bahnlinie in der Bahnböschung. Ich habe sie vor einigen Tagen schon gesehen, hatte aber nichts zum Fotografieren dabei, heute auch nur (aber immerhin) das Handy. Beide Fotos zeigen das gleiche Individuum.
Blauflügelig war sie auf jeden Fall. Ich hoffe auf Sphingonotus, denn: Allgemein schlanker/zierlicher Eindurck. Von Auge und auf dem einen Foto kein, auf dem anderen Foto aber ein leichter Mittelkiel sichtbar. Leicht geringelte Fühler - allerdings wirklich nur leicht. Meines Erachtens keine deutliche Abstufung im Hinterschenkel, aber diesbezüglich bin ich schon einmal "reingerasselt". Ich bitte daher um Betätigung oder Korrektur.

Der Lebensraum passt übrigens für beide nicht so richtig. Ich vermute eine Verschleppung über Bahntransport (z.B. Weiacher Kies) oder einen allgemeinen Ausbreitungsversuch entlang dem Bahntrassee.

Liebe Grüsse
Ursula

Re: Shingonotus caerulans?

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Hallo Ursula

Typisch für Sphingonotus sind auch die geringelten Fühler.
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UrsulaR hat geschrieben: 10. August 2020 14:38 Man lerne: Künftig auch in der Mittagspause auf dem kurzen Weg rüber ins Bistro - Take Away immer eine richtige Kamera dabei haben ;-) Und eine Kollegin, die einem vor dem Überfahrenwerden bewahrt, während man direkt hinter der Kurve mitten auf dem Veloweg kniet.
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Jawohl, genau so ist das Orthopterologen-Leben :D

LG
Florin
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Re: Shingonotus caerulans?

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Heute Mittag sassen sechs Sandschrecken auf dem Weg! Eine davon überfahren/zertreten. Ich fürchte, diese lokale Population, wie immer sie da hin geraten ist, wird nicht überleben. Die einzige offene Stelle weit und breit ist der asphaltierte Fuss-/Veloweg, auf dem sie sich sonnen und dabei voll auf ihre Tarnung vertrauen, sie springen wirklich einfach nicht weg.

Re: Shingonotus caerulans?

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Hallo Ursula

Diese Art hat in den letzten Jahren stark von der klimatischen Entwicklung profitiert und taucht jeweils sehr rasch an allen möglichen Stellen auf. Z.B. auch auf Baustellen, wo sie vermutlich häufig auch mit Material aus Kiesgruben verschleppt werden. Es ist aber auch typisch für eine solche Pionierart, dass sie rasch auftaucht, dann aber auch wieder verschwindet, sobald die Vegetation wieder dichter wird.

In der Umgebung hat es auch keine offenen Flächen?

LG
Florin
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Re: Shingonotus caerulans?

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Hallo Florin

Doch, das Bahntrassee mit seinem Schotter. Das hatte ich völlig ausgeblendet, weil man vom Weg unten nicht draufsieht. Es ist eine lange Böschung mit hoher (Fast-)Magerwiese, oben das Bahntrassee mit einem nicht befahrenen Stumpengleis und zwei intensiv befahrenen Gleisen, unten der Weg und dann Intensivlandwirtschaft.

Ich habe die Gemeinde informiert, und die Naturschutzbeauftragte wird mal schauen gehen. Falls sich die Sandschrecken auf Bahnschotter halten können und auch nächstes Jahr noch da sind, könnte man die Böschung ja allenfalls unter Schutz stellen. Weiter vorne ist sie dies bereits.

Gruss
Ursula

Re: Shingonotus caerulans?

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Hoi Ursula

Ja, nicht viel befahrene Bahngeleise werden gerne von Sphingonotus caerulans besiedelt. Sehr gut möglich, dass sie von dort kommt. Wenn du dort etwas für die Art machen möchtest, wäre wichtig, dass es immer sehr offene, unbewachsene Bereiche hat. D.h. das Stumpengleis nicht einwächst. Dabei kann ruhig nicht zu zimperlich vorgegangen werden, schliesslich wird Kiesgruben der Untergrund auch mit grobem Gerät bearbeitet.

LG
Florin
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