Forum.Orthoptera.ch

Hallo zusammen

Vor ein paar Tagen konnte ich in einer Buntbrache bei Schaffhausen mind. 2 Weibchen der Grossen Goldschrecke Chrysachraon dispar mit dieser auffällig weinroten Färbung beobachten. Bei normal gefärbten Tieren finden wir diese Farbe nur auf der Unterseite der Hinterschenkel und auf den Hinterschienen. Am gleichen Ort sah ich auch mehrere normal gefärbte Weibchen, darunter auch ein makropteres Tier mit langen Flügeln.
Herzliche Grüsse
Michael Widmer

Hallo Michael!

Ja, das ist ein (bislang m.W. ungeklärtes) Phänomen, dass - und das ist das interessante - nur bei weiblichen Caeliferen auftritt, zumindest ist uns bislang kein Männchen mit solch einer Färbung untergekommen! Siehe auch im Österreichforum: http://orthoptera.xobor.de/t136f6-Farbmorphen.html !

LG

Werner

Hallo Michi, servus Werner!

Spannend zu sehen, dass auch immer wieder adulte Tiere so "krass" gefärbt sein können. Hatte bisher den Eindruck, dass vorwiegend Larven von diesem Phänomen betroffen sind und die Färbung im Laufe der Larvalentwicklung schwächer wird, oder sich fleckig mit der "normalen" Zeichnung/Färbung vermischt.
Gibt es dazu wirklich keine Untersuchungen?

LG Florin

Hallo,

ich hab schon so oft nach irgendwelcher Literatur gesucht, die sich mit dem Thema beschäftigt, auch jetzt gerade wieder. Ebenso nach Photos von solchen pinken Viechern, die zur Abwechslung mal Männchen sind. Niente! Alles Weibchen bzw. Larven. Bei letzteren scheint es in der Tat häufiger zu sein, wie Florin schon geschrieben hat. Oder es hängt damit zusammen, dass rosa Larven leichter von Prädatoren gefunden werden und deshalb nur wenige ins Imaginalstadium kommen (oder damit, dass es generell immer mehr Larven einer Art gibt, als es dann Imagines sind). Keine Ahnung.. Aber wie es aussieht, hat sich damit wirklich noch niemand richtig beschäftigt.
Manchmal ist es so merkwürdig, weil man in einer einzigen Population zunächst nur normal gefärbte Individuen hat, dann aber plötzlich völlig unmotiviert ein einziges pinkes Teil rumhüpft. Also kann es eigentlich nicht an einer für den betreffenden Lebensraum typischen Eigenschaft liegen (zB Feuchtigkeit, bestimmte Nahrung etc..), da ja sonst mehrere bzw. alle Tiere dort so gefärbt sein müssten. Also vermutlich tatsächlich reiner Zufall. Interessant wäre mal zu wissen, welche Pigmente das Tier so rosa erscheinen lassen..?

LG,
Günther

Hallo,

ja ich kenne dazu auch keine Untersuchung - aber vielleicht eine Anregung:

bei Stethophyma grossum treten in unterscheidlichen Außmaßen rote Färbungen auf - allerdings auch hier nur bei den Weibchen, siehe die Arbeit von Urs Lüders in der Articulata - seine Diplomarbeit ist zwar noch etwas ausführlicher, aber werden die wenigsten Zugriff drauf haben.
Weil uns die Farbpolymorphismen interessierten, haben wir vor zwei Jahren Gerlinds-Studenten (meine Frau www.guclehmann.de) im Praktikum Stethophyma untersuchen lasen. Auch hier in Potsdam, D, fand sich die von Urs festgestellte Beschräkung auf die Weibchen und die verscheidenartigen Ausdehnungen der Rotfärbung.

Ich wüsste jetzt aber keine Arbeit, die etwas zur Bedeutung oder der Steuerung dieser Farbformen aussagt. Vermutlich ließe sich in den alten Arbeiten zB von Ergene etwas finden, die Farbanpassungen bei Oedipoda etc. sind ja ganz gut untersucht.

Viele Grüße
Arne

Hallo

vielleicht von Interesse - darf ich mich hier "anhängen"? - Adultes Weibchen.
Foto vom 06.08.2011, Altmatt bei Rothenthurm, ca. 960 msm
Liebe Grüsse,
Brigitte