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Grüsse aus und neue Arten für Griechenland?

Verfasst: 29. Juli 2012 16:34
von Florin Rutschmann
Seit Anfang Juli bin ich in Nordgriechenland unterwegs. Die ersten 10 Tage zusammen mit Christian Roesti auf intensiver Heuschreckenjagd – das war vielleicht ein Stress!
Es gibt hier in der besten Heuschreckenzeit einfach derart viel zu entdecken, dass es weder Nachts noch Tags Erholung gibt. Man kann praktisch an jedem Strassenrand stoppen und kommt kaum mehr weiter.
Die einzige Stelle, an der man nicht mit Dornen zu kämpfen hat. Gemütliches Bestimmen auf der warmen Passstrasse. Die einzige Stelle, an der man nicht mit Dornen zu kämpfen hat. Gemütliches Bestimmen auf der warmen Passstrasse.
Nach 10 Tagen war die Luft raus, die Speicherplatten gefüllt und sämtlich Döschen randvoll. Seither sind „Ferien“ angesagt und es geht ein bisschen ruhiger zu und her, aber ein paar spannende Entdeckungen konnte ich dennoch machen.

Nachdem am Mt. Falakron nördlich von Drama sich kaum mehr ein Grashalm über dem Boden zeigt, bevor er im Magen eines Vierbeiners verschwindet, waren am Mt. Vrondous die Bedingungen wenigstens stellenweise für die Heuschrecken besser. In einer kleinräumigen, reich strukturierten und wenig intensiv beweideten Landschaft waren „unzählige“ Bradyporus dasypus zu hören. Obwohl bei dem riesen Würstchen - Arne nannte sie liebevoll laufende Maus - keine Flügel sichtbar sind, veranstalten sie mit den kleinen Flügeln unter dem Halsschild einen morts Krach. Ein saga-ähnliches Schwirren, das mehrere Minuten andauern kann. Wird der Gesang unterbrochen, läuft das Schwirren wie ein stoppendes Fahrrad unverkennbar aus.
Reich strukturierte Landschaft am Fusse des Mt. Vrondous. Fundstelle von Phaneroptera falcata. Reich strukturierte Landschaft am Fusse des Mt. Vrondous. Fundstelle von Phaneroptera falcata.
Männchen von Bradyporus dasypus Männchen von Bradyporus dasypus
Neben Bradyporus dasypus und Isophya leonorae tauchte plötzlich eine Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) vor der Flinte auf. Wenn ich mich nicht täusche, wurde bisher Phaneroptera falcata für Griechenland noch nicht nachgewiesen. In der Aufregung habe ich sie ohne zu fotografieren eingedeckelt, nicht dass die noch ab geht. :idea: Hier nur ein nachträgliches Bild der Subgenitalplatte
Subgenitalplatte von Phaneroptera falcata aus dem Vrondous-Gebirge Subgenitalplatte von Phaneroptera falcata aus dem Vrondous-Gebirge
Der zweite nette Fund ist da schon mit Unsicherheiten verbunden. Im Vernon-Gebirge habe ich zuvor eine Larve entdeckt, die ich intuitiv der Laubholz-Säbelschrecke (Barbitistes serricauda) zugeordnet hätte. Wäre ein bisschen weit südlich. Deshalb wollte ich das Tierchen hochfüttern, aber nach einer Woche, waren es wohl doch etwas zu krasse Hitzeschocks im Auto und sie wollte nicht mehr!
Eine Barbitistes-Larve? (Vom Mt. Vernon) - Nachtrag: Es ist eine Larve von Metaplastes ornatus Eine Barbitistes-Larve? (Vom Mt. Vernon) - Nachtrag: Es ist eine Larve von Metaplastes ornatus
Eine Barbitistes-Larve? (Vom Mt. Vernon) - Nachtrag: Es ist eine Larve von Metaplastes ornatus Eine Barbitistes-Larve? (Vom Mt. Vernon) - Nachtrag: Es ist eine Larve von Metaplastes ornatus
Grüsse vom Kerkini-See
Florin

Re: Grüsse aus und neue Arten für Griechenland?

Verfasst: 14. August 2012 12:08
von Florin Rutschmann
Hallo zusammen

Das Spektakel im Süden ist nun leider schon wieder zu Ende. Mehr gibt's später mal dazu. Erst müssen knapp 10'000 Fotos aussortiert und verschlagwortet werden :shock:

Die Larve, die ich im oberen Beitrag als potentielle Barbitistes-Larve bezeichnet hatte, habe ich mir nun unter dem Binok genauer angesehen und wenn man auf den Bildern ganz genau hin schaut, kann man das für die Weibchen von Metaplastes ornatus typischen höckerähnlichen Sklerit über der Lamelle des Ovipositors bereits erahnen. Es ist also "nur" eine Metaplastes ornatus-Larve. Das Sklerit erkennt man unter dem Binok an der Larve sehr gut. Beim 3. Bild im Beitrag Metapastes aus Griechenland sieht man den weisslichen Höcker sehr gut.


Und wenn wir schon dabei sind, noch ein kleines Video von so einem singenden Bradyporus dasypus



Grüsse
Florin

Re: Grüsse aus und neue Arten für Griechenland?

Verfasst: 20. Oktober 2012 22:15
von Florin Rutschmann
Hallo zusammen

Langsam aber sicher schreitet die Aufarbeitung der Fotos aus Griechenland voran, so dass wir einen"kurzen" Erlebnisbericht und einige Bilder in die Galerie gestellt haben. Es sind bisher nur Christians Bilder - meine sind noch ausstehend und müssen die nächsten Tage noch fürs Web aufbereitet werden.

Einige Tagfalter konnten wir noch nicht genauer ansehen oder bestimmen lassen. Wenn jemand etwas aus der Galerie "Verschiedenes" kennt, sind wir dankbar um eine Rückmeldung.


Grüsse
Florin