Später Herbst

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Hallo zusammen,

heute waren wir am Stockberg (westlich des Säntis), und fanden nurmehr wenige Orthopteren: Chorthippus biguttulus und Gomphocerippus rufus. Nur einzelne oder ganz wenige Tiere. Nur an einem Ort, auf 1520 m lebten auf gut 30 m2 noch 10 Exemplare von Chorthippus biguttulus, mm und ww, zirpend und nicht. Speziell war nicht die S-Exposition, die wir fast ausschliesslich besuchten, sondern die Uebergangssituation zwischen Milchkraut- und Borstgrasweide mit zusätzlichen vielen Viehrtittblössen. Eine Verzahnung von Mikrohabitaten, die wir auf der Wanderung kaum anderswo so innig angetroffen hatten. Die Tiere hatten sich hier versammelt oder überlebt, weil das Angebot an Klimanischen wohl so hoch war wie sonst (Felsgrus um Nagelfluhplatten, Milchkrautweiden, dichte Borstgrasweiden, Borstgrasweiden mit Vaccinium und Juniperus, Weidemauern) nirgends.

Eigenartig ist in diesem Herbst das Fehlen von Stenobothrus lineatus, den wir früher in schönen Herbsten bis Ende November angetroffen hatten, der aber heuer kaum zu finden ist. Gibt es analoge Beobachtungen?

Es lohnt sich also noch immer - in ausnehmender Trockenheit und langer Schönwetterperiode - auf Suche zu gehen, nicht von seltenen Arten sondern von Habitatnischen in Grenzsituationen. Zumal die Stimmung eindrücklich ist: Novdemberlicht und -Schatten, Stille (sogar an einem Sonntag) raschelndes Gras, ausgetrockntete Bäche, eine Vielzahl von Blumen.

grüssend

lotti und bruno keist