Miramella alpina Bestände?

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Hallo in die Runde

diesen Sommer finden wir nach der Regenzeit erstaunlich wenig Miramella im Vergleich zu vorher. Gestern gingen wir am N-Hang des Alpstein zwischen Nesslau und der Schwägalp durch Hangmoore (sie werden erst ab nächster Woche gemäht), Weiden, entlang Hecken mit Krautsäumen und Rubus spazieren und fanden mal grad ein einsames Männchen.

Gibt es ähnliche Beobachtungen oder fehlt uns das Suchbild?

Grüsse

lotti und bruno keist
Beobachtungsgang 28.8.2014 Beobachtungsgang 28.8.2014

Re: Miramella alpina Bestände?

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Hallo Bruno

Nein, ich glaube nicht, dass euch das Suchbild abhanden gekommen ist.

Während dem Kurs auf dem Monte Generoso konnten wir auch einiges aussergewöhnliches beobachten. Arten wie Barbitistes obtusus, Nadigella formosanta oder Leptophyes laticauda waren nur in sehr geringen Individuenzahlen anzutreffen. Bei anderen wie z.B. Chorthippus mollis oder auch Ephippiger terrestris waren viele zwergwüchsige Tiere zu finden. Auch etliche Tiere waren sonderbar gefärbt.

Was wirklich auffallend war, waren die vielen Missbildungen, die auf Probleme bei der Häutung zurück zu führen sind.


Grüsse
Florin
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Re: Miramella alpina Bestände?

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Hallo Florin,

die letzten Jahre brachten sehr wechselhafte klimatische Bedingungen, sodass man sich phaenomenologisch kaum mehr auskennt (ist glaub ich eine Vorarlberger-Terminologie). Das Schwierige ist, dass man sich nicht auf ein Beobachtungsprogramm im Frühjahr festlegen kann, weil die Fragen ja erst später auftauchen. Basisdaten fehlen. So muss man sich mit dem Zufallserlebnis zufrieden geben, die Statistik beiseite lassen, darf aber gleichwohl etwas dazu denken...

Etwas vermehrt habe auch ich Missbildungen gesehen, könnte aber vermehrt darauf achten. Die roten Ruspolia erachtete ich bisher als Varianten der normalen Ausprägung.Ich habe aber nur 3 gefunden:
TI Meride Cantine 25.08.1996 TI Meride Cantine 25.08.1996
TI Arzo Cava 10.09.2008 TI Arzo Cava 10.09.2008
SG Kaltbrunnerriet 13.09.2013 SG Kaltbrunnerriet 13.09.2013
Gestern waren wir bei gut 22° und Sonnenschein am Nachmittag im SG Kaltbrunnerriet, nur die Wege zu den beiden Türmen. Wir blieben bis 18'30 h, hörten nur eine einzige Tettigonia viridissima. Im Rubussaum der Hecke zum ProNatura Haus, bis letztes Jahr immer ein von Pholidoptera griseoaptera reich besiedeltes Biotop, fanden wir nur 1 Weibchen und am Abend keinen einzigen Sänger. Wir gingen daher noch N der Hecke entlang vpm Parkplatz zum Bahndamm: dort zirpte ein ganzer Chor in einem Urtica- und Solidago Komplex.

Ich frage mich darum, ob die Nasskälte der letzten Wochen mit minimaler Sonneneinstrahlung (auch am Rendement meiner Photovoltaikanlage messbar) eine genügende Nahrungsaufnahme verhinderte oder generell den Stoffwechsel negativ beeinflusste, sodass viele Tiere nicht überlebten. Es könnte auch sein, dass die tiefen Temperaturen in den nächtlichen Verstecken der Heschrecken wegen der Feuchtigkeit mit ihrer Verdunstungskälte eine Rolle spielten. Auch Schmetterlinge findet man aktuell bei uns nicht mehr viele.

Grüsse

lotti und bruno keist

Re: Miramella alpina Bestände?

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Hoi Lotti und Bruno

Die rote Rusoplia nitidula führe ich auch nicht auch die aktuelle Wetterlage zurück. Aber so intensiv rote Tiere scheinen schon selten. Rosa oder braune Individuen findet man ja noch relativ häufig.

Leider habe ich die Chortippus mollis ignifer-Männchen auf dem Monte Generoso nicht fotografiert. Diese waren teilweise fast so klein, wie Omocestus haemorrhoidalis und schlicht grau-braun marmoriert. Ohne die typische ornage-rote Färbung.

Ich gehe davon aus, dass die tiefen Temperaturen zu verangsamtem Wachstum führten und viele deshalb kleinwüchsig waren. Zudem denke ich, dass die Heuschrecken vermehrt auch mit Pilzen zu kämpfen haben. Auch habe ich dass Gefühl, dass der Prädationsdruck durch Vögel grösser ist, diese haben bei mir im Garten recht aufgeräumt. Erstens benötigen diese mehr Energie, wenn es kühl ist und zweitens erwischen sie die trägen Schrecken viel einfacher. Alles in allem ist dann der Effekt halt schon relativ gross.
Nimmt mich wunder, ob die geringen Individuenzahlen bzw. die daraus resultierende geringe Eiablage in den nächsten Jahren spürbar sein wird.


Grüsse
Florin
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Re: Miramella alpina Bestände?

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Hoi Bruno und Lotti

Vergangenen Samstag war ich am Immenberg auf der letzten Kartierungsrunde für dieses Jahr. Es ist krass wie wenige Individuen es hatte.

Vor allem von Barbitistes serricauda habe ich dieses Jahr seit Juli nur sehr wenige Individuen gesehen. Die einzige seit langem!
Weibchen von Barbitistes serricauda am Immenberg. Fotografiert mit dem iPad mini. Weibchen von Barbitistes serricauda am Immenberg. Fotografiert mit dem iPad mini.
Herzliche Grüsse
Florin
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