Manchmal treiben Beobachtungen eigenartige Blüten!

Eigentlich begann alles mit einem Besuch im Gemeindehaus Spreitenbach. Wie sich das für eine engagierte Gemeinde gehört, hängen in den Gängen Bilder lokaler Kulturschaffender. Beim vorbeigehen sticht mir ein Heuschreckenbild ins Auge. Das sieht man sich natürlich genauer an, will nachsehen, ob der Urheber richtig beschriftet hat Ok, die Bezeichnung Feldheuschrecke ist sehr allgemein gehalten!
Auf den zweiten Blick fällt die Ortsangabe auf, die mich in Erstaunen versetzt. Eine Miramella alpina am Franzosenweiher bei Spreitenbach, also das scheint mir etwas exotisch!
Zuhause angekommen, sofort ein Mail an den Fotografen, ob da nicht eine Verwechslung von Bilder unterschiedlicher Herkunft besteht. Die Antwort kommt prompt; er habe die Art am 15. Juli 2005 am Franzosenweiher (inkl. Koordinatenangaben) gesehen.

Nix wie aufs Rad und da hin stressen. Doch vor Ort lassen sich zumindest an diesem Abend keine Miramella alpina blicken. Am Telefon erklärt mir der Fotograf glaubwürdig, dass er die Tiere dort fotografiert habe und sich erinnern kann, dass es mindestens drei Individuen gewesen sein sollten. Da er aber eher nach Schmetterlingen Ausschau hielt und die Heuschrecken nicht kenne, habe er denen nicht weiter Beachtung geschenkt.

Fazit: Ich kann mir kaum vorstellen, dass Miramella alpina am Rande der Zürcher Agglomeration vorkommen soll. Eigentlich gibt es für mich nur zwei Erklärungen:
Entweder liegt doch eine Verwechslung der Bildherkunft vor, was aber laut Fotograf praktisch ausgeschlossen sei, da er sich zu dieser Zeit nicht in Miramella alpina-Regionen aufhielt. Oder – und das scheint mir plausibler – es hat sich jemand ein kleines Scherzchen erlaubt und ein paar Tiere zur "Förderung der Biodiversität" im Naturschutzgebiet ausgesetzt.

LG Florin