Abendgruss in die Runde
Später Fund … der Titel setzt sich fort. Ist dies Folge biologischer Ereignisse wie des Wärmer-Werdens oder davon, dass im Dezember jetzt mehr Gümper gesucht werden als früher? Schon immer klar war ja, dass die Phänogramme mindestens so viel von den Gepflogenheiten der Schrecken wie ihrer Freunde wiedergeben.
Wie dem auch sei, wir waren gestern, 19.12.2014, in einem Gunstgebiet - über dem Walensee, unterhalb von Amden - auf einem kleinen Spaziergang, so knapp 700 m ü M. Ende November, anfangs Dezember lag viel Nebel, am 13.12. gab es einen ausnehmend schönen Tag, danach war es wieder bedeckt mit Schauern oder Nieseln, aber ohne Frost, um 4°. Am 18. 12. regnete es intensiv bei 9°, der 19.12 war trocken bei starken westlichen Höhenwinden und wieder 9°. Wolkenfelder beschatteten das Exkursionsgebiet ausser von13’40 bis 14’25 Uhr
Wir fanden keine Chorthippus biguttulus, keine Nemobius sylvestris, aber in der Stunde des Sonnenscheins an Rand einer Hecke im trockenen Laub - schön warm, vielleicht 25° - ein Weibchen von Gomphocerippus rufus, munter und hungrig von einem Gras fressend. Nicht weit davon zwei je einzelne Männchen. Dann fand Lotti im Gras ein Weibchen von Omocestus rufipes. Die Sonne schien schon hinter Wolken, sodass es sich nur langsam bewegte. Erst nach dem Halten in der Hand war es mobiler und entledigte sich auch eines Losungsstückes.
Der Lebensraum war eine wohl früh genutzte Magerwiese an einem Hang mit etwas Fels und Hecken, steil und strukturreich mit Gras, Laub, Blössen., Die Population – eine der wenigen St.Galler - war uns seit 2006 bekannt.
In den Übersichtsbüchern fand ich als späteste Vorkommen bei Roesti et al (CH) und Detzel (Baden-Württemberg) den November, bei Schlumprecht und Waeber (Bayern) Mitte Oktober, bei Pfeifer et al (Rheinland Pfalz) den 11. Oktober, bei Widmer und Pfändler (SH) Ende August. In den Oesterreichischen und Italienischen Büchern fehlen Angaben, solche wären bei der Vielzahl von Faunengebieten auch wenig aussagekräftig.
Einen Hinweis, dass klimatische Faktoren von Bedeutung sein könnten, brachte die gestrige Blumenpracht von 35 Pflanzenarten, sie blühten noch oder wieder neu.
vorfestliche Grüsse von lotti und bruno keist